Vernetzte Fahrzeuge können prinzipiell allen Arten von Cyberangriffen ausgesetzt sein, die auch IT-Netzwerke und Endpunkte betreffen. Da vernetzte Fahrzeuge wertvolle personenbezogene Daten speichern, stellen sie für Angreifer ein attraktives Ziel dar.
Um sich vor solchen Angriffen zu schützen, müssen Sicherheitsteams Intrusion Prevention and Detection Systeme und Vehicle Security Operation Center (VSOCs) einsetzen, die rund um die Uhr mit Sicherheitsanalysten besetzt sind, um Fahrzeuge vor Hackerangriffen zu schützen. VSOCs sichern Fahrzeuge und deren Datenbanken, genau wie SOCs Unternehmensnetzwerke sichern. VSOCs sammeln und überwachen Daten von Fahrzeugflotten und schlagen Alarm, wenn eine Bedrohung erkannt wird, und prognostizieren die Ausfallwahrscheinlichkeit für jede Fahrzeugkomponente.
Vernetzte Fahrzeuge bieten eine große Angriffsfläche und mehrere Angriffsvektoren, weshalb die Absicherung dieser Systeme schwierig ist. Zukünftig werden Kriminelle organisierter als bisher agieren und Fahrzeuge gezielt attackieren.
Wie in anderen Branchen auch, wird insbesondere Ransomware, also Schadsoftware, die den Zugriff auf Daten verschlüsselt und nur gegen Lösegeld wieder freigibt, das Mittel der Wahl sein. Laut BSI-Lagedossier waren in Deutschland etwa ein Drittel der Unternehmen bereits von Ransomware betroffen. Die Schäden werden weltweit auf mehr als 1 Milliarde Dollar geschätzt, mit rasant steigender Tendenz.
Angesichts von 381 Millionen vernetzten Fahrzeugen, die bereits heute auf den Straßen unterwegs sind, wird die Schadenssumme enorm sein. Während die durchschnittliche Summe für Ransomware in der IT-Welt bei 500 US-Dollar pro Endpunkt und Vorfall liegt, werden die Kosten für Autos viel höher sein und für LKWs noch höher. Für große Flotten werden Lösegelder in Millionenhöhe gezahlt werden, vorzugsweise in Kryptowährung. Nicht nur neue Systeme sind verwundbar, auch ältere Standardkomponenten können als Angriffsziel dienen, wie diverse CAN-Bus-Hacking-Demonstrationen eindrucksvoll bewiesen haben.
„Ich denke, eines der größten Risiken für autonome Fahrzeuge ist, dass einem Angreifer ein flottenweiter Hack gelingt.“
Elon Musk, CEO von Tesla
Es steht viel auf dem Spiel, deshalb ziehen Ransomware-Angriffe auf Fahrzeuge auch Top-Hacker an. Womöglich werden sich sogar nationalstaatliche Akteure an solchen Angriffen beteiligen, was die Verteidigung und die Durchsetzung internationaler Gesetze und Vorschriften extrem erschwert. Niemand verurteilt Dell oder Asus für einen Ransomware-Angriff, der auf einem ihrer Laptops in irgendeinem Unternehmen stattfindet. In der automobilen Welt sieht das ganz anders aus: Ein erfolgreicher Angriff auf das Ökosystem vernetzter Fahrzeuge kann für Automobilhersteller verheerende Auswirkungen haben, vergleichbar mit dem Image- und Vertrauensverlust der Marke Volkswagen unter dem Abgas-Skandal.